Kakteenpflege leichtgemacht

 

Kleines ABC der Kakteenpflege

 

 

Für die vielen Freunde der stachligen Gesellen aus exotischen Gegenden dieser Erde, die es auch einmal mit Kakteen versuchen wollen, ist dieser kleine Ratgeber gedacht.

 

In unserer Ortsgruppe „Kakteenverein Erfurt, Walther Haage“ der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e.V. (DKG) haben wir über verschiedene Pflegemaßnahmen diskutiert und aus unseren Erfahrungen möchten wir Ihnen in Kurzform einige Kenntnisse vermitteln, die Sie benötigen, um Ihre erworbenen Kakteen zum Blühen und guten Wachstum zu bringen.

 

Man muss wissen, dass die Kakteen zu den sukkulenten Pflanzen gehören. Sie sind in der Lage, im Pflanzenkörper oder in der Wurzel, Wasser zu speichern, um so zum Teil extreme Trockenheit oder hohe Temperaturen zu überstehen. Als zweite Sicherheitsmaßnahme gegen Vertrocknen sind die Kakteen so eingerichtet, dass sie im Winter von circa November bis April, aber auch im Sommer bei sehr hohen Temperaturen, eine Ruhezeit einlegen und das Wachstum einstellen. Wir müssen dafür sorgen, dass in dieser Zeit die Pflanzen trocken und im Winter möglichst kühl bei circa 6° bis 10° Celsius, wärmeliebende wie Blattkakteen, Königin der Nacht usw. zwischen   10° und 15° Celsius gehalten werden. Im Sommer, oft im Juli und August, merkt man an den geringer werdenden Wasserentnahmen mancher Pflanzen, dass sie eine Ruhezeit einlegen wollen. Geringste Wassergaben oder völlige Trockenheit über einige Tage verhindern, dass die Wurzeln zu faulen anfangen und die Pflanzen eingehen. Wenn man sich nicht sicher ist, wie man sich verhalten soll, dann ist es besser die Kakteen einige Tage oder Wochen trocken zu halten, um dann wieder vorsichtig zu gießen.

 

 

Einige Worte zur Herkunft und Aufstellung

 

 

Kakteen stammen aus Amerika. Die Hauptverbreitungsgebiete sind die südlichen USA, Mexiko, Bolivien, Peru, Chile, Argentinien und Brasilien. In diesen Ländern wachsen Kakteen meist in kargen, wüstenartigen Gebirgslandschaften mit einer Sonneneinstrahlung, oft um ein Vielfaches höher, als das in unseren Breiten der Fall ist.

 

Für uns bedeutet das, die Kakteen brauchen soviel Sonne wie möglich, am Nordfenster kann man keine Kakteen pflegen. Aber auch die Blumenständer, die im Zimmer stehen, sind für die Kakteenhaltung ungeeignet. Sie werden dort spitz und man wird vergeblich auf Blüten hoffen. Ein Blumenfenster nach Süden oder Westen gelegen oder ein kleines Gewächshaus auf dem Balkon, das danken die Kakteen mit reichem Blütenflor. Doch sollte man nicht vergessen, oft zu lüften und die Pflanzen mit Wasser zu übersprühen bzw. zu benebeln.

 

 

Kakteenerde und Gießwasser

 

 

Wenn man sich einige Zeit mit Kakteen befasst hat, weiß man, dass bei den Kakteen nicht nur von Erde, sondern von „Substrat“ gesprochen wird. Das ergibt sich wohl aus der besonderen Zusammensetzung, denn Erde ist nicht gleich Erde. Kakteen brauchen kalkarmes, durchlässiges, sandiges und sauer reagierendes (pH 4 bis 7) Substrat. In ihren Heimatgebieten gibt es in vielen Gegenden fast kein Humus und der Boden besteht aus Verwitterungsgestein mit vielen lehmigen und mineralischen Bestandteilen.

 

In der Literatur werden dem Substrat ganze Artikel gewidmet und jeder preist sein Substrat als das Beste an. Wir haben festgestellt, dass eine sandige Erde gemischt mit Buchenlaub- oder gut verrotteter Komposterde mit Zusätzen von Lehm und Kali zu guten Ergebnissen führt. Einige Anteile Weißtorf (es wird aus den oberen Schichten der Moore gewonnen) fördert das Wachstum, da es sauer reagiert und die Feuchtigkeit länger in den Töpfen gehalten wird.

 

Aus dem vorstehenden Gesagten ergibt sich, dass das Gießwasser ebenfalls kalkarm sein soll. Das ist oft schwierig, da unser Leitungswasser in vielen Gegenden sehr kalkhaltig ist. Regenwasser oder angesäuertes Wasser oder aber Umtopfen in frisches kalkarmes Substrat, wenn die Oberfläche der Töpfe durch Kalkablagerungen weiß wird, bringt hier Abhilfe. Kakteen immer mäßig gießen, an besonders warmen Tagen kann man den ganzen Topf ins Wasser tauchen und sich vollsaugen lassen. Stehende Nässe z.B. im Untersetzer sind zu vermeiden. An trüben und kühlen Tagen nicht gießen.

 

 

Eine kleine Pflanzenauswahl

 

 

Für eine kleine Zimmersammlung sind kleinbleibende Pflanzen, die maximal Faustgröße erreichen, sinnvoll. Wer Platz hat, sollte dazwischen ein paar höher wachsende Pflanzen bringen wie Cereen oder Cleistokakteen, die eine Sammlung auflockern und Blickpunkte schaffen. So sind die Gattungen Rebutia, Aylostera mit ihren großen Blüten besonders geeignet. Mammillarien, die Warzenkakteen, bilden einen ganzen Blütenkranz und stehen den Rebutien an Blühfreudigkeit nicht nach.

 

Notokakteen, Parodien und Gymnocalycien sind schon etwas anspruchsvoller, aber ihre großen Blüten machen das Mehr an Aufmerksamkeit, die man den Pflanzen widmen muss, bald wieder quitt. Lobivien, Echinopsen, Pseudolobivien (heute zur Großgattung Echinopsen zusammengefasst) bringen große Trichterblüten in vielen verschiedenen Farben (z.B. weiß, gelb oder rot).

 

Für die schon etwas erfahrenen Pfleger gibt es eine Reihe weiterer gute Pflanzen.

 

Wer mehr wissen möchte, über die bunte Vielfalt dieser exotischen Pflanzen, der kann sich unserer Ortsgruppe anschließen und an den Fachabenden teilnehmen. Bei Vorträgen in Bild und Ton, Fachsimpelei und Exkursionen finden Sie Freude und Entspannung sowie viel neue Freunde.